Geschichte


Geschichte


Die Gründung der Brauerei Scheidmantel geht auf das Jahr 1834 zurück, als der Wirt Johann Höhn ein Floßwirtshaus in Coburg-Cortendorf erwarb. Zur dieser Zeit hatte das Wirtshaus mehr den Charakter einer Hausbrauerei, die lediglich den Bedarf für die angeschlossene Gaststätte deckte. Der heutige Name der Brauerei kam erst mit dem zweiten Besitzer: Heinrich Scheidmantel, der das Gasthaus 1849 erwarb. Anfangs braute auch er nur für seine Gastwirtschaft. Ab 1860 wurde Scheidmantel zu einem richtigen Brauereibetrieb und begann Faßbier an sogenannte Zapfwirte in der Stadt und auf dem Land zu verkaufen.
Im Jahr 1880 übernimmt Sohn Stephan Scheidmantel die Führung und in der Folge wird der Bierausstoß nochmals deutlich vergrößert. Er erweiterte den Kundenkreis der Brauerei, indem er persönlich bei den Wirten für sein Bier warb. Weiterhin wird in den Ausbau der Gebäude investiert: eine eigene Mälzerei wird 1902 fertiggestellt. Dieses Gebäude, im äussersten Westen des Areals gelegen, ist heute nach einer Generalsanierung wieder originalgetreu zu bewundern.
Ab 1918 konnte unter der Leitung von Hermann Scheidmantel der Jahresausstoß auf bis zu 45.000 Hektoliter gesteigert werden. Die Brauerei beschäftige rund 50 Mitarbeiter und es wurden bis zu 100 Gaststätten im Coburger Land und in Südthüringen beliefert. Als Weihenstephaner Diplom-Braumeister kreierte Hermann Scheidmantel mit Sachverstand und Können das heute noch gebraute Scheidmantel-Pilsener.
Lediglich in den Jahren nach 1945 kamen schwierige Zeiten auf das Unternehmen zu, da nach Kriegsende die Absatzgebiete in Thüringen und damit ca. 40% der Kunden wegbrachen.
1948, zwei Jahre nach dem Ableben von Hermann Scheidmantel, heiratete dessen Tochter Nelly Max Dietzel, der seit fast 20 Jahren in der Brauerei beschäftigt war. Unter seiner Ägide wuchs das Unternehmen wieder zu alter Stärke und es wurde sogar kräftig in weitere Anlagen und Gebäudeteile investiert: so wird u.a. 1950 ein neuer Flaschenkeller errichtet, 1951 wird ein Sudhaus gebaut, 1953 wird ein neuer Dampfkessel angeschafft, 1955 wird ein neuer Gärkeller errichtet, 1959 erhält die Brauerei eine neue Flaschenkellerei und einen Büroneubau, und 1961/1962 wird ein Kühlschiffhaus gebaut.
Im Laufe der Jahrzehnte befindet sich die Brauerei durchgehend im Familienbesitz. Im Jahr 1998 entschloß sich die Geschäftsführung zu einer Kooperation mit der Kulmbacher Brauerei und zu einer Aufgabe des Brauereiareals. Das Scheidmantel-Bier wird fortan in Kulmbach gebraut. Der Gebäudekomplex wurde 2001 von mir in Teilen gekauft, ehe ich 2006 das komplette Areal  käuflich erwarb. Seitdem werden die in weiten Teilen baufälligen und heruntergekommenen Gebäude behutsam saniert, einer neuen Nutzung zugeführt und soweit möglich wieder in den Originalzustand versetzt.
Das markante Mälzereigebäude mit dem weithin sichtbaren Schlot auf der Darre, welches seit den 1990er Jahren ungenutzt leer steht und dem Verfall preisgegeben war, erfährt in den Jahren 2015 bis 2018 eine Komplettsanierung und erstrahlt seitdem wieder in neuem Glanz.
Von 2019 bis 2022 wurde der mittlere Bereich der ehemalige Eishallen teilweise im Bestand saniert, teilweise abgebrochen und neu aufgebaut unter Verwendung der orginalen Backsteine.




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